Wer kennt das nicht, man sitzt in einem Vorstellungsgespräch und eigentlich läuft es ganz gut, bis der Personaler die dunkle Stelle trifft. Ein paar Monate lassen sich nicht so richtig überbrücken, es ist offensichtlich, dass man arbeitslos war. In diesem Moment wird einem bewusst, dass man noch viel mehr Unterrichtsmaterial und Bücher und Vorbereitungskurse hätte kaufen und lesen und belegen sollen, immerhin geht es hier um den neuen Job. Doch es hilft nichts mehr, man fängt an zu stottern und verrennt sich in unschlüssigen Aussagen, verlässt das Büro mit wackligen Knien
Das worst-case-scenario durchspielen
Aus Fehlern lernen wir, angeblich. Oft ist es aber so, dass wir den Kopf in den Sand stecken. Hier heißt es, sich der Angst zu stellen. Egal, was es ist, man muss vor dem Gespräch anfangen, sich damit auseinanderzusetzen, denn der Personaler wird keine Milde kennen oder gar nicht wissen, dass er gerade auf ihre Schwachstellte getreten ist. Aber dafür sind diese Gespräche da, um eben das herauszufinden. Haben Sie sich mit Ihrem Lebenslauf wirklich befasst? Aus Fehlern gelernt? Entscheidungen getroffen?
Die beste Freundin
Ein guter Freund ist noch immer unbezahlbar im Leben. Man braucht ein ehrliches Feedback und jemanden, der alles mit einem durchspricht. Am besten ist, man spielt das ganze Gespräch durch. Welche Themen möchte man meiden und wieso? Wovor hat man Angst? Es ist immer noch wahr, dass der Weg dahin führt, wo die Angst ist. Denn erst wenn man sich mit allen Dingen auseinander gesetzt hat, kann man ohne Angst weiter gehen. In Bezug auf die Arbeitslosigkeit gibt es keine richtige Lösung, aber eine falsche. Rumstottern, Ausreden, das ist immer schlecht. Stehen Sie entweder dazu oder überdecken Sie die Arbeitslosigkeit, denn die Stigmatisierung ist da. Sagen Sie, Sie haben eine Auszeit für eine neue Sprache oder eine Kreativpause benutzt oder Sie haben selbstständig gearbeitet. Nur, wie so oft im Leben, denken Sie nach, bevor Sie sprechen.
Fachartikel von Antje Visconty